Runaway - Rezension
Infos zum Buch
Verlag: LYX Verlag
Autor/in: Anabelle Stehl
Seitenzahl: 432
Genre: New Adult
Preis (Taschenbuch): 12,90€
ISBN-Nummer: 978-3-7363-1493-1
Klappentext
Die Menschen, die wir am meisten lieben,
haben auch die Macht, uns am meisten zu verletzten.
Von einem Tag auf den anderen ist in Miriams Leben nichts mehr, wie es war: Als ihre Familie von ihrem Schwangerschaftsabbruch vor einigen Jahren erfährt, wenden sich ihre Eltern und auch ihre Schwester von ihr ab. Miriam ist verletzt und weiß nicht, wie sie das wieder hinbiegen soll. Zum Glück erhält sie Unterstützung von ihren Freundinnen - und von Elias. Dem Mann, in den sie schon lange heimlich verliebt ist - der in ihr aber niemals mehr als die beste Freundin seiner kleinen Schwester sehen wird. Oder doch?
Meine Meinung
Wo fange ich am besten an?
Es ist der dritte Teil der Away Reihe und der somit Letze, den ich gelesen habe.
Bereits seine beiden Vorgänger haben mich in ihren Bann gezogen und ich habe mich ohne Zweifel in Anabelles Schreibstil verliebt. Ich habe die Protagonisten alle in mein Herz geschlossen, aber ich muss sagen, dass ich mich mit Miriam am besten identifizieren konnte.
Das schlichte Design des Covers catcht mich hier, wie auch bei allen anderen Büchern aus dem LYX Verlag. Mir persönlich springen schlichte Cover schneller ins Auge, als andere. Auch die Charakterkarte, die bei der ersten Auflage des 3. Teils beigelegt wurde, hat mir gefallen, anfangs hatte ich noch Probleme die Protagonisten aus allen Bänden zuzuordnen, aber mit jedem Teil lernt man sie alle besser kennen und weiß genau, wer wer ist. Die Protagonisten finde ich alle so sympathisch, weil sie so echt rüberkommen, ich kann gar nicht genau beschreiben, wie Anabelle es gelungen ist, sie realistisch wirken zu lassen, aber sie haben definitiv etwas besonderes an sich.
Es ist wie im echten Leben, die Welten aller werden nicht so rosig dargestellt, wie man sich das Leben nun einmal vorstellt, ohne diese ganzen Probleme und Ängste. So wird zum Ausdruck gebracht, dass jeder seinen Ballast zu tragen hat, dass hat es so viel angenehmer gemacht, denn auch wenn man niemandem ein Problem an den Hals wünschen sollte, macht es das ganze Nachvollziehbar. Die wenigsten haben ein problemloses Leben, in dem sie sich keinerlei Gedanken machen müssen. Jeder hat seine Ängste, die er mit sich herumträgt und so eben auch die Protagonisten hier.
Der Schreibstil von Anabelle ist leicht und locker. Er lässt sich flüssig lesen und ich bin nur so über sie Seiten geflogen. Der Spannungsbogen war perfekt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war mit meinen Gedanken ständig bei der Handlung, habe mich gefragt, was wohl als Nächstes passiert, sobald ich mal etwas Anderes machen musste, als Lesen.
Auch wenn das Thema kein Leichtes ist, was in diesem Buch und auch in den Vorgängern behandelt wird, wirkt es doch komplett ungezwungen. Klar haben die Protagonisten ihre Probleme, aber man hat nicht das Gefühl als wären Mobbing im Internet, Sexueller Missbrauch oder Schwangerschaftsabbrüche die Tabuthemen, zu denen sie so oft gemacht werden. Ich muss an der Stelle also meine Begeisterung zum Ausdruck bringen, denn offen über diese Themen zu reden scheint in dieser Gesellschaft in vielen Ecken oft ein No Go zu sein. Weswegen ich es umso schöner finde, dass sie gerade in dieser Reihe so angesprochen werden, wie es eben der Fall ist.
Ich bin nicht die, aus deren Augen man die Welt in diesem Buch betrachten kann und doch habe ich mich beim Lesen genauso gefühlt, als wäre ich Miriam, als wären ihre Sorgen meine und als wäre jedes Problem das es zu lösen gibt, eines auf meiner To-Do Liste. Viele Szenen haben mich wie eine Idiotin grinsen lassen, weil Anabelles Humor einfach genial ist und viele ernste Stellen müheloser gestaltet hat. Oft aber habe ich auch einfach mit gefiebert, mit gehofft und gelitten.
Berlin. Ich war erst zweimal da, habe nur einen winzigen Bruchteil der Stadt gesehen und trotzdem konnte ich mich in das Setting hinein fühlen, in dem die Reihe gespielt hat. Nicht nur das Setting war mühelos greifbar, auch die Nebencharaktere haben lebendig gewirkt, durch die Hintergrundgeschichten jedes einzelnen von ihnen, hat man das Gefühl, auch sie ebenso gut zu kennen, die den Rest der Gruppe. Das hat mir gut gefallen, denn in vielen Büchern, ziehen Nebencharaktere leider den kürzeren. Sie ganzen Charakter aus den vorherigen Bänden erneut anzutreffen war in meinem Augen also ein kleines Highlight. Zu sehen, wie sie sich alle entwickeln, was weiterhin in ihrem Leben passiert, war wirklich schön.
Der Klappentext hat nicht annähernd erahnen lassen, was alles in diesem Buch passieren wird und die Komplexität des Plots haben mich nicht überrascht, denn bereits die ersten Bände haben mir dahingehend bewiesen, was Anabelle für eine Meisterin ihrer Worte ist. Die Frage, ob da überhaupt mehr zwischen Miriam und Elias sein darf, wo sie doch die beste Freundin seiner kleinen Schwester ist, hat immer im Hintergrund gestanden. Das vorsichtige Annähern zwischen den Beiden, die Zweifel und Ängste, haben mich völlig mitgerissen und die Frage in meinem Kopf entstehen lassen, ob es überhaupt ein Happy End für die beiden geben wird. Ob es ein Happy End geben wird, in dem auch Miriam wieder in ihrer Familie aufgenommen wird, die ihr ja so übel nimmt, dass sie vor all diesen Jahren ihre Schwangerschaft abgebrochen hat. All diese Fragen und noch so viele mehr, aber sie wurden alle geklärt und haben mich mit Tränen der Rührung zurückgelassen, weil ich nicht glauben kann, diese Reihe nun hinter mir lassen zu müssen. Diese Komplexen Charaktere, von denen ich im Laufe der 3 Bände immer mehr das Gefühl bekommen habe, sie wären Real, zurücklassen zu müssen, um mich anderen Geschichten widmen zu können, tut weh und gleichzeitig zaubert mir der Gedanke ein Lächeln auf die Lippen, weil ich weiß, dass sie da, wo sie sind, gut aufgehoben sind.
Das Ende hat mir gut gefallen, es war ein runder Schluss der Reihe und man hat das Buch mit einem guten Gefühl beenden können. Den Epilog noch einmal aus Lias Sicht, der Protagonistin aus Band 1, lesen zu können hat dem Buch einen besonderen Abschluss gegeben. Ein bisschen Nostalgie, weil seit Band eins so viel passiert zu sein scheint und sie trotzdem noch Lia ist.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Anabelle Stehls neue Reihe 'World' mit sich bringen wird, ich bin jetzt schon total gespannt darauf.
Eine kleine Info noch am Rande: Die drei Teile (Breakaway, Fadeaway und Runaway) sind unabhängig voneinander zu lesen. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, ihr könnte also auch einfach nur einen der drei Teile lesen. Allerdings solltet ihr wissen, dass sie Chronologisch in ebendieser Reihenfolge spielen, solltet ihr also Band 2 zuerst lesen, spoilert ihr euch möglicherweise für Band 1 und so weiter. Ans Herz legen kann ich euch allerdings alle drei Bände der Reihe.
Fazit
Ein weiteres Buch, für das Anabelle Stehl mich mit ihren Worten begeistern konnte. Worte, die mich auch nach dem Beenden noch eine Weile begleiten konnten, weil sie so wichtig sind. Ich bin schon jetzt gespannt auf Worlds Collide, auf die Reihe an sich, und ob sie mich ebenso in ihren Bann ziehen kann, wie es die Away Reihe bereits getan hat.
4,5 ⭐
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