Das Schreiben und ich
Worte begleiten mich schon mein ganzes Leben. Erst nur auf Papier, verschlüsselt, weil ich noch nicht lesen konnte, es nicht lernen wollte, dann auch in meinem Kopf. So viele Worte, Worte, die Geschichten formen, Bilder an die Wände meines Kopfes malen, Emotionen hinterlassen, weiterziehen, platz für neue machen und doch in meinem Herzen verweilen.
Angefangen hat es wohl alles mit Geschichten, die ich jedem erzählt habe, der gerade da war. Geschichten zu Bildern, deren Text ich nicht lesen konnte. Ich habe meine eigenen Geschichten erzählt und auch, wenn es nur eine kleine Auswahl an Menschen zu lesen bekommt, tue ich das nach all den Jahren immer noch.
Oder eher wieder nachdem ich das Schreiben eine ziemlich lange Zeit pausiert und aus den Augen verloren habe.
Vor ein paar Jahren habe ich eine Idee gehabt, sie hat Gestalt angenommen, ist so groß geworden, dass sie in meinem Kopf keinen Platz mehr hatte und ich schließlich ein Dokument geöffnet habe, weil das Schreiben auf Papier plötzlich nicht mehr schnell genug ging, meine Gedanken viel weiter waren, als meine Hand es mit dem Stift hat festhalten können. Und aus fünfhundert Wörtern wurden zwanzigtausend. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufgeregt ich darüber war.
20.000 Wörter! Das war damals so unglaublich viel für mich, dass mein Herz ganz aufgeregt in meiner Brust gepocht hat, vermutlich genauso wenig glauben konnte, dass ich da gerade etwas am Erschaffen bin. Dass ich etwas gefunden habe, wofür mein Herz schlägt.
Denn plötzlich haben zwanzigtausend Wörter nicht mehr gereicht, da war so viel mehr in meinem Kopf, hat zum ersten Mal nicht aufgehört, eine Geschichte weiterzuspinnen, und ich konnte mein Glück nicht so recht fassen.
Anfangs war das mein kleines wunderschönes Geheimnis, all diese Worte und sie gehörten nur mir. Aber irgendwann wollte ich jemandem davon erzählen, habe meine beste Freundin eingeweiht, die besser reagiert hat, als ich mir das in Gedanken ausgemalt habe, also habe ich beflügelt von ihrem Zuspruch weitergemacht. Mich neben der Schule in diese Geschichte gestürzt, an die ich ziemlich schnell mein Herz verloren habe.
Na ja und irgendwann stand da Ende unter dieser Geschichte, die mir die Welt bedeutet (immer noch), weil es meine erste richtige ist. Mein erstes Buch, wenn man so will. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mir die Augen ausgeheult hat, weil ich einfach nicht wusste, wohin mit meinen Gefühlen. Weil dieser Moment so alles verändernd war, so einprägend. Denn er hat mir gezeigt, dass ich das kann. Das ich etwas beenden kann.
Und dann habe ich es meine beste Freundin lesen lassen, ein großer Schritt für mich und mein kleines zerbrechliches Schreiberherz. Ich glaube, jeder der auch schreibt, kennt das. Man hat Angst vor der Rückmeldung, und ich habe gewusst, ey wenn sie etwas findet, dann sagt sie mir das, sie ist meine beste Freundin, die nimmt kein Blatt vor den Mund. Und so war das auch. Aber im Großen und Ganzen war das eine positive Rückmeldung.
Und dann ist da während des Schreibens eine zweite Idee in meinem Kopf entstanden und noch eine, an die ich mich dann gesetzt habe. Die erste Idee, die mir kam, liegt noch immer unberührt auf meiner Festplatte, aber die zweite hat sich zu einem zweiten Band geformt. Und spätestens als unter diesem zweiten Buch dann auch Ende stand, habe ich irgendwie das Gefühl gehabt: Hey, diese Geschichten, die ich hier schreibe, ich glaube, ich könnte Menschen damit eine Stimme geben, ihnen das Gefühl geben, nicht allein zu sein.
Und wie das Schicksal so will, hat um die Zeit herum Toni von Tonipure einen Beitrag hochgeladen, der mir eine enorme Hilfe war. Er hat mir und so vielen anderen die Möglichkeit gegeben, Testleser zu finden oder sich als solcher anzubieten, und über diesen Post habe ich dann meine Testleserin kennengelernt. Sie ist irgendwie hängen geblieben, hat sich mein erstes Buch durchgelesen, mich mit Feedback überschüttet und mich bestärkt weiterzumachen.
Seit guten zwei Jahren schreibe ich Exposés, bereite Leseproben vor, schreibe Autorenvitas und frage mich, ob da irgendwann mal eine E-Mail in mein Postfach flattert, die mich in Freudentaumel versetzt.
Während ich mein zweites Buch begonnen habe, hatte ich Redebedarf, also habe ich mir einen Account auf Instagram erstellt und festgestellt, dass da ganz viele sind, die auch über Bücher bloggen und so bin ich über die Jahre irgendwie hier gelandet, versuche mal was Neues und vielleicht finden sich ja ein paar Leute, die sich mit mir über ein paar der Bücher austauschen wollen, die ich dank meines stark zugenommenen Leseflusses förmlich inhaliere.
Es würde mich freuen, wenn ihr mich auf meiner Reise begleitet. Auf der Reise des Lesens und vielleicht auch der des Schreibens.
Aber vielleicht tut ihr das, schon längt.
Pauline💚
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